Kunde
Bewertet in Deutschland am 28. Mai 2022
Als Fantasy-Liebhaber kenne ich sowohl DSA (mit dem ich aufgewachsen bin) als auch Pathfinder und Splittermond. Splittermond ist mir aufgrund seines , so finde ich LEICHTEN und VIELSEITIGEN Regelwerk sehr ans Herz gewachsen. Auch das in diesem Regelwerk all das enthalten ist, wo ich bei anderen Systemen noch drei bis vier extra Bände für teuer Geld dazu kaufen muss möchte ich sehr positiv anmerken. Womit ich es auch gerne Anfängern mit guten Gewissen empfehlen kann ( Hierzu möchte ich dich zuvor jedoch an die Einsteiger Box verweisen, die dir den Einstieg sogar noch leichter macht, ehe du zu den vollen Regeln greifst. So wie das Einstiegsabenteuer Das Geheimnis des Krähenwassers). Dieses Buch hier selbst enthält neben wirklich allen Regeln auch den Hintergrund des Spiels und ein gutes Bestiarium in dem zahlreiche Gegner beschrieben werden, von denen einige auch Verbündete und Begleiter sein können. Die Regeln finde ich zudem Liebevoll und schön geschrieben. Mir machte es jedenfalls Spaß Sie durch zu gehen. Zudem bieten sie durch kleine Erklärungen Blick in die Welt und wie man die Regeln umsetzten kann, was Anfängern bestimmt helfen wird. Der Kampf mit dem Tick-leisten System finde ich besonders gut gelungen. Selbst nach mehreren Spielrunden macht es immer wieder Spaß. Zudem die Handlungen die du machst, als auch deine Bewaffnung direkten Einfluss darauf nehmen wir schnell du wieder handeln kannst. Zudem sind auf der Tickleiste viele Handlungen die du machen kannst aufgedruckt, so das du nicht mal ins Regelwerk schauen musst. Bei anderen Systemen mit starrer Reihenfolge, die nur in so genannten Würfelorgien endeten, hatte ich jedenfalls nicht soviel Spaß wie hier. Auch Handlungen lassen sich auf der Tickleiste übersichtlicher gestalten. Aber auch wenn du gerne Tränke braust, Kräuter sammelst, Waffen schmiedest, oder magische Artefakte herstellen möchtest ist Splittermond einfach zu handhaben. Und bisher auch das einzige Spiel das mich dazu auch motiviert hat, weil mir andere Systeme meist zu Regellastig dafür waren. Der Test ist auf die jeweilige Fertigkeit immer derselbe, und mit deinen Erfolgsgraden kann man sich entweder aus einer Art Katalog verschiedene Werte für sein Objekt aussuchen und steigern, oder besondere Gegenstände(Kräuter, Tränke) je nachdem was man macht herstellen oder finden. Ich kann auf jeden Fall jeden, ob Anfänger oder Alter Hase, dieses Spiel wärmstens empfehlen.
Vilmer D. Hullando
Bewertet in Deutschland am 16. Oktober 2014
Splittermond ist ein neues Rollenspiel aus deutschen Landen, und da drängt sich natürlich ein Vergleich zum Marktführer DSA auf - nicht nur, weil Splittermond von zahlreichen Ex-DSA-Autoren geschrieben wurde und weil der Stil und die Stimmung doch sehr an Das Schwarze Auge erinnert. Trotzdem - wirklich vergleichen kann und soll man die beiden Spielsysteme natürlich nicht - jedes steht für ein eigenständiges deutsches Rollenspielsystem.Aber Splittermond macht sehr viel richtig - die Regeln bauen auf einen simplen Grundmechanismus auf, Erweiterungen und Optionregeln folgen (fast) immer dem gleichen Schema, es gibt nicht so viel zusammengestückeltes und aufgesetztes und verschiedene Subsysteme wie bei DSA der 4.1. Edition.Das Regelwerk kommt als 350seitges Hardcover in Vollfarbe daher und macht einen kompakten Eindruck. Das durchgehend himmelblaue Layout wirkt recht übersichtlich, die Illustrationen sind durchgängig von einer Handvoll Zeichner gemacht und weisen immer einen Bezug zum Text auf – nicht bei jedem Rollen-spiel eine Selbstverständlichkeit. Damit schafft Split-termond sich seinen eigenen gefälligen Stil, der das Spiel und die Welt gut illustriert. Eine farbige A1-Landkarte mit der Tickleiste auf der Rückseite gibt’s als Beigabe.In diesem Buch findet man wirklich alles, was man zum Spielen braucht. Nach der kurzen Einleitung und dem obligatorischen „Was ist ein Rollenspiel“ geht es gleich los mit den Grundmechanismen. Bei Splittermond würfelt man generell mit 2W10 und addiert das Ergebnis zu dem jeweiligen abgefragten Wert. Damit sollte man nun einen vom Spielleiter festgelegten Schwierigkeitsgrad (oder im Kampf z. B. den Verteidigungswert des Gegners) erreichen oder übertreffen. Soweit so simpel.Dieser Grundmechanismus zieht sich durch (fast) alle Bereiche, die Regeln bauen stringent darauf auf.Später wird man feststellen, dass es so einfach doch nicht ist, denn es kommen nun viele Modifikatoren zum Tragen. Zunächst gilt es „Erfolgsgrade“ zu bestimmen – jeweils 3 Punkte über der zu erreichenden Zahl sind ein Erfolgsgrad, und dann gibt es zahlreiche Modifikatoren, die auf den Wurf angerechnet werden müssen (Boni oder Mali durch Zauber, Fertigkeiten, Meisterschaften, äußere Umstände usw.). Aber nach kurzer Zeit hat man auch dies rasch verinnerlicht – weil eben immer dieselbe Ergebnisberechnung stattfin-det, hat man den Dreh relativ rasch heraus.Bei den Grundmechanismen wird auch das System der Wundstufen bei den Lebenspunkten erklärt – man hat hier fünf „Gesundheitsstufen“, von denen verlorene Lebenspunkte abgezogen werden, je weiter der Abzug voran schreitet, desto größer werden die Mali auf die Würfelwürfe.Der nächste größere Abschnitt widmet sich dann der Erstellung des Spielercharakters. Splittermond verwendet ein klassisches Modul-System: man kann in den verschiedenen Schritten der Heldenerschaffung auf bestehende Modulvorschläge zurückgreifen oder aber auch eine völlig freie Charaktererschaffung angehen. Beides funktioniert hervorragend, durch die großen Auswahlmöglichkeiten kann man sich in etwa einer Stunde seinen Abenteurer nach Wahl erstellen. Magische Charaktere brauchen etwas länger, weil man noch die Zauber zu studieren hat – in der Welt Lorakis kann ja prinzipiell jeder Zaubern, und es ist keine Seltenheit, dass auch Krieger, Waldläufer oder Schurken zumindest einen oder zwei niedrigstufige Zauber besitzen.Die Charaktergenerierung ist vorbildlich im Regelwerk in 10 Schritten dargestellt – sowohl in Kurzform als auch mit detaillierten Beispielen. Man wählt zunächst die Rasse (Menschen, Alben (Elfen), Zwerge, Varge (Wolfsmenschen) und Gnome stehen zur Auswahl), dann die Kultur, die Abstammung (was waren die Eltern) und die Aus-bildung (wie hat man die Lehrjahre oder die Jugend verbracht). Alle vier Bausteine geben dem Charakter Punkte für die 34 Fertigkeiten (inklusive Kampffertigkeiten), für die Magieschulen und für Stärken und Meisterschaften. Stärken sind so etwas wie „Vorteile“, von denen die meisten nur bei der Generierung wählbar sind, Meisterschaften hingegen sind so etwas wie Sonderfertigkeiten, welche Boni auf bestimmte Fertigkeiten geben. Bei der freien Charaktererschaffung kann man die Punkte aus diesen vier Bausteinen (Rasse, Kultur, Abstammung, Ausbildung) nach einem begrenzenden Rahmen dann ganz frei einsetzen, das macht das System ungemein flexibel.Jeder Charakter in Splittermond hat 27 allgemeine Fertigkeiten, welche in diesem Kapitel detailliert dargestellt werden. Die Anwendung der Fertigkeiten sind sehr gut ausgearbeitet, es finden sich auch immer Hin-weise hier, welche Auswirkungen z. B. ein Patzer oder ein kritischer Erfolg haben. Das Kapitel für den Kampf ist entsprechend größer ausgearbeitet: hier merkt man, dass trotz des einfachen Grundmechanismus sehr viele taktischen Optionen möglich sind. Dies beginnt schon alleine mit dem „Tick-System“: je nach Waffe rückt man im Kampf eine Anzahl an Ticks auf der Tickleiste vor – kleinere Waffen kommen öfter dran, schwere Waffen brauchen viel länger, bis man sie wieder damit zuschlagen kann, machen dafür dann aber schon heftig mehr Schaden.Es gibt auch eine ganze Anzahl an Kampfmanövern (meist über die Kampf-Meisterschaften), Bewegungs-manöver und auch noch die „aktive Abwehr“ – eine Art Parade, wenn der Gegner nun doch den eigenen Verteidigungswert überwürfelt hat. Im Kapmpfkapitel findet sich auch eine Liste von „Zuständen“: benommen, erschöpft, blutend, sterbend usw. schränken den Abenteurer zum Teil drastische ein.Dementsprechend wichtig ist das Kapitel über Heilung von Schaden und Zuständen: da man ja nicht so viel Lebenspunkte hat und pro Ruhepause auch nur den zweifachen Konstitutionswert regeneriert, ist ein Heiler in der Gruppe ganz sicher kein Fehler.Im Kapitel mit der Ausrüstung gibt es Waffen und Rüstungen. Neu ist hier, dass viele Waffen sogenannte „Merkmale“ wie „durchbohrend“ (ignoriert Rüstungs-punkte) oder „scharf“ (gibt einen Mindestwert am Schadenswürfel vor) haben.Dann folgt der Abschnitt über die Magie. Magie kann jeder Beherrschen, solang man zumindest einen Punkt auf eine bestimmte Magieschule gegeben hat. Deren Magieschulen gibt es für die klassischen Bereiche wie Feuer, Beherrschung, Heilung, Illusion, Tod, Ver-wandlung oder Kampf. Je nach Punkten in der Magie-schule gibt es dann Zauber von Grad 0 bis Grad 2 im 1. Heldengrad. Knapp 180 Zauber findet man dann auf den folgenden Seiten – klar und kompakt formuliert.Splittermond erinnert ein wenig an Pathfinder mit DSA-Feeling. Wer immer schon ein funktionierendes Grundregelwerk in einer Standard-Fantasywelt sucht, dem kann man Splittermond wärmstens empfehlen. Gut gemacht!